23. Jul 2018
Holz und seine Zukunft als Baustoff für Wohnhäuser war Thema eines Fachbesuchs bei Weschle-Holzbau in Oberweier.
BZ - FRIESENHEIM-OBERWEIER (rb). Bei einem Rundgang durch die Werkhalle von Weschle-Holzbau in Oberweier hat die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) erfahren, wo bei den Holzbauunternehmen der Schuh drückt. Heil ist Vorsitzende des Ausschusses "Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen", der vom Deutschen Bundestag im April diesen Jahres neu eingesetzt wurde.
Auf Initiative von MdB Peter Weiß erörterte eine Runde mit Geschäftsführer
Alexander Weschle, Sohn Moritz Weschle, Beiratsmitglied Michael Hafner von der
Initiative "proHolz Schwarzwald" und Präsident Rolf Rombach vom
Arbeitgeber-Verband Holzbau Baden Probleme rund ums Thema Förderung des
Holzbaus.
Mit dem Blick in die Zukunft misst die Initiative "proHolz Schwarzwald" dem
Baustoff Holz sowohl beim Klima- als auch beim Ressourcenschutz eine
Schlüsselfunktion bei. Im Vergleich zu einer konventionellen Baukonstruktion
würden beim Bau eines Ein- oder Zweifamilienhauses in Holzbauweise
durchschnittlich 45 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen entstehen, was bei
vielen Häuslebauern einen Umdenkungsprozess ausgelöst habe, so Hafner. In der
Region würden derzeit fast ein Drittel der neuen Ein- und Zweifamilienhäuser in
Holzbauweise errichtet. Da problemlos auch ein Mehrfamilienhausbau in
Holzbauweise möglich ist, gehöre dieser auch die Zukunft.
Diese Entwicklung sieht Moritz Weschle allerdings durch Vorschriften unter
anderem auch in der Landesbauordnung (LBO) von Baden-Württemberg gehemmt.
"Deren Vorgaben sind für einen Hausbau mit Holz in verschiedenen Bereichen
zu eng gestrickt und daher von den Holzbauunternehmen kaum oder nur unter
schwierigsten Bedingungen umzusetzen", monierte Moritz Weschle und
forderte grundlegende Veränderungen. "Diese Landesbauordnung ist dringend
reformbedürftig – auch und vor allem im Hinblick auf das Schaffen von
Wohneigentum für junge Menschen in den ländlichen Gebieten", sagte auch
Peter Weiß. Die Forderung nach einer einheitlichen Bundes-Bauordnung
beziehungsweise Musterbauordnung, an der sich die Bundesländer orientieren
müssen, sah Mechthild Heil als nicht umsetzbar an. "Solange manche Länder
ihr eigenes Süppchen kochen wollen, wird dieses Vorhaben zum Leidwesen nicht
nur der Holzbauindustrie scheitern."
Die Firma Weschle-Holzbau wurde 1926 von Adolf Weschle als Zimmerei gegründet mit Schwerpunkt Fertigung von Holztüren und -fenstern. 1947 wurde die Werkstatt ein Opfer der Flammen. 1950 übernahm Alex Weschle den Betrieb des Vaters; dessen Söhne Alexander und Robert erlernten ebenfalls das Zimmererhandwerk. 1979 wurde die GmbH gegründet und 1981 Alexander Weschle zum Geschäftsführer bestellt, 1991 trat Ehefrau Sabine ebenfalls in das Unternehmen ein und übernahm den kaufmännischen Bereich; Sohn Moritz trat ebenfalls bei und ist Verantwortlicher für die Arbeitsvorbereitung und das computergesteuerte Abbund-Zentrum. Die Firma beschäftigt 18 Mitarbeiter, davon vier Auszubildende. Pro Jahr werden über 5000 Kubikmeter Nadel- und Laubholz be- und verarbeitet, das vorwiegend im Schwarzwald geschlagen wurde.